„Früher war nicht alles besser! … ging nicht alles viel schneller!“
Das Reisen mit den Postkutschen war teuer, strapaziös und gefährlich!
Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaften SPD 60 plus des Main- Kinzig-Kreises und Linsengerichts referierte der Leiter des Biebergrund-Museums, Herr Peter Nickel, über „Das Kinzigtal im Zeitalter der Postkutschen“ in der Zehntscheune in Linsengericht/Altenhaßlau.
Anhand von Dokumenten und Bildern veranschaulichte Peter Nickel das beschwerliche Reisen durch das Kinzigtal vor mehr als 250 Jahren: Die Handelsstraße Frankfurt - Leipzig führte durch das Kinzigtal. Mit dem Ende des 30jährigen Krieges (1648) begann das Zeitalter der Postkutschen. Bereits ab 1708 gab es Fahrpläne, Posttaschen und Fahrkarten. Aber das Reisen mit den Postkutschen war kostspielig, anstrengend und gefährlich. Einer der bekanntesten Gefahrpunkte war die Abtshecke zwischen Langenselbold und Gründau/Rothenbergen – hier lauerten Räuberbanden und Wegelagerer. Ebenfalls als schwierig galt das Queren der Kinzig bei und hinter Gelnhausen, da die Kinzig im Frühjahr und nach langanhaltenden Niederschlägen häufig Hochwasser führte.
Die Thurn und Taxis’sche Poststationen lagen jeweils eine Tagesfahrstation hintereinander im Kinzigtal: Frankfurt, Hanau, Langenselbold, Gelnhausen, Wirtheim, Salmünster, Steinau, Schlüchtern, Neuhof usw., wo jeweils die Pferde gewechselt wurden und die Kutscher und die Passagiere auch sich verpflegen bzw. nächtigen konnten. So erklären sich auch die vielen Gaststätten, Metzgereien, Schmiede und sonstige Geschäfte entlang der Handelsstraße. Mit dem Bau der Eisenbahntrasse wurden die Postkutschen durch die Dampfzüge abgelöst, das Reisen wurde bequemer, sicherer und man war schneller am Ziel.