Vortrag des DRK
Telemedizin im Rettungswagen für Notfälle
Der Main-Kinzig-Kreis hat sich dem kreisübergreifenden Projekt „Telemedizin im Rettungswagen“ angeschlossen. Wegen vielfältiger Rückfragen zu Notfallsituationen hat die Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD-Linsengericht den Notfallsanitäter, Herrn Jonas Zinke, vom DRK eingeladen, über „Telemedizin im Rettungswagen und bei Notfällen“ zu referieren. Ziel der Veranstaltung war, Verhaltensregeln bei Notfällen in der Familie, in der Nachbarschaft oder auf der Straße richtig anzuwenden.
Für eine erste Einschätzung wurde Verhaltensmuster beschrieben, wie z.B.:
„Der Opa reagiert komisch – er kann seinen rechten Arm nicht mehr heben!“ -–Hier liegt ein Notfall vor: Schlaganfall! Jetzt schnell telefonieren: 112 – Notfallzentrale und die Probleme/Beobachtung/Schlaganfall(?) durchgeben. In kürzester Zeit (10 Min) kommt einer der 7 Rettungswagen mit telemedizinischer Ausrüstung und einem Notfallsanitäter. Ein potenziell lebensbedrohlicher Notfall - wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall - erfordert immer die Mitwirkung eines Notarztes oder einer Notärztin. Der Notfallsanitäter vor Ort bespricht die weitere Vorgehensweise mit dem diensthabenden Telearzt. Die Vitaldaten des Patienten werden über Mobilfunk übermittelt. Der diensthabende Arzt kann auf seinem Bildschirm die Daten einsehen, bei Bedarf kann außerdem eine Kamera zugeschaltet werden. Der Rettungswagen ist so ausgerüstet, dass Blutdruck, Herzfrequenzzähler, Sauerstoffsättigung des Blutes und weitere Vitaldaten übermittelt werden. Der Arzt kann dann Medikamente verordnen und in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienstmitarbeiter Maßnahmen einleiten und notwendige Behandlungen anordnen. So kann bis zum Eintreffen des Notarztes in vielen Fällen den Patienten noch schneller geholfen werden.
„So - oder in ähnlicher Form - funktioniert das Telenotarztsystem“. Herr Zinke stellte hierzu den mitgebrachten Rettungswagen vor: „Dieser Rettungswagen ist mit Geräten zur Erfassung der Vitaldaten des Patienten - wie EKG usw. - einer Kamera im Inneren, einer Dachverstärkerantenne sowie einem autarken Router für optimalen Netzempfang und schnelle Datenübertragung ausgestattet.“ Gerade im teils sehr ländlich geprägten Main-Kinzig-Kreis ist es mit weiten Fahrtstrecken von großem Vorteil, wenn nicht in jedem Fall erst ein Notarzt zur Einsatzstelle eilen muss. Während seine Kollegen sich noch vor Ort um den Kranken oder Verletzten kümmern, könne der Telenotarzt schon freie Klinikkapazitäten prüfen, OP-Vorbereitungen erbitten, Patienten im Herzkatheterlabor anmelden und andere Vorbereitungen auf den Weg bringen.
Im mitgebrachten Rettungswagen führte der Notfallsanitäter, Herr Jonas Zinke, die technischen Einrichtungen vor. Abschließend wies er noch auf die tägliche Vorsorge hin: „Jeder sollte immer seinen Medikamentenplan mit sich führen, den jeder Hausarzt als vorbereitetes Formular ausdrucken kann. Daneben ist es sinnvoll, einen Arztbericht vom letzten Krankenhausaufenthalt, einen Allergiepass bzw. Notfallausweis immer griffbereit zuhause zu deponieren: Notfalldose mit Kopien z.B. im Kühlschrank.