Ehrenbrief des Landes Hessen für Christa Goeßler

Ehrenbrief des Landes Hessen für Christa Goeßler

Linsengericht. Für Mittwoch, den 29. Januar 2014, hatte Bernd Gerhold, Vorsitzender, zur Gemeindevertretersitzung eingeladen. Nach einer kurzen Begrüßung eröffnete der Vorsitzende die Sitzung und konnte wenig später in der Gemeindevertretersitzung  einen Überraschungsgast begrüßen, Landrat Erich Pipa.

Nach kurzem Dank für die Begrüßungsworte des Gemeindevertretervorsitzenden wurde Landrat Erich Pipa dienstlich, verkündete aber gleichzeitig, dass weder ein Problem noch finanzielle Fragen der Gemeinde ihn heute nach Altenhaßlau geführt hätten, stattdessen halte er einen ganz besonderen Bewilligungsbescheid für eine ganz besondere Frau in seinen Händen, einer Frau, der er für ihre langjährigen Tätigkeiten in den verschiedensten Ehrenämtern Lob und große Anerkennung in seiner Laudatio überbringen wolle: „Einer Frau, die ins Linsengericht zugezogen sei, um als Bürgerin mitzumachen und mitzugestalten. Gemeint sei, Christa Goeßler aus Eidengesäß, die nach ihrer 1959 erfolgten Flucht aus der DDR, nach Standorten in Frankfurt und Offenbach ins Linsengericht einwanderte, und, nachdem sie sich mit ihrem Ehemann ein Grundstück gekauft habe, ein Haus baute und hier sesshaft wurde.“

Beruflich wurde sie 1976 als Lehrerin an die Kopernikusschule Freigericht versetzt und vervollständigte dort ihre Lehrerausbildung zur Realschullehrerin. Aktive Jahre an der Schule, in der GEW und als ehrenamtliche Personalrätin folgten. Später wechselte sie als Konrektorin an die Geisberschule in Eidengesäß und arbeitete dort bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1998 mit großem Erfolg, half beim Ausbau der Betreuung, wobei sie der Geisbergschule bis heute eng verbunden bleibt, da sie sich dort weiterhin in der Bibliothek ehrenamtlich engagiert.

Nach der Pensionierung half sie ehrenamtlich die Heimatstelle des Main-Kinzig-Kreises auszubauen, die schließlich zum heutigen  „Zentrum für Regionalgeschichte des Main Kinzig-Kreises“ umgestaltet wurde. Landrat Karl Eyerkaufer dankte schon 1999 der ehrenamtlichen Helferin, die durch ihr Studium der Geschichte an der Universität Leipzig, ihre Assistenzzeit an der Universität und ihr Praktikum in der sächsischen Landesbibliothek und ihre Tätigkeit im Verlagswesen besonders qualifiziert gewesen sei, um die wertvolle Sammlung des Kreises aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Politisch wurde Christa Goeßler 1989 in ihrer Heimatgemeinde Linsengericht aktiv; der Eintritt in den SPD-Ortsverein erfolgte 1989, und seit 2001 bis heute hat sie in der Gemeindevertretung und im Gemeindevorstand vielfältige Aufgaben erfolgreich übernommen; vom 19.4.2001 bis zum 15. 5. 2006 war sie erste Beigeordnete der Gemeinde. Ehrenamtliche Tätigkeiten im Ortsbeirat Eidengesäß, in Zweckverbänden und als Gemeindevertreterin bis zum heutigen Tag folgten, wobei sie zusätzlich seit langem im SPD-Ortsverein und in der SPD-Fraktion als ehrenamtliche Geschäftsführerin tätig ist.

Ihr neuestes „Kind“, den Verein „LESEMAUS, Hilfe für Grundschulkinder“, hat sie selber mitgegründet und führt ihn seit der Gründung 2010 so erfolgreich, dass sich immer mehr freiwillige Helfer(innen) finden, um Kinder an der Haselaschule  durch ihren Schulalltag zu begleiten.
Ihrem bekanntesten Hobby außerhalb ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten, ihrer Reiselust, wird sie sicher treu bleiben und sie noch viele Jahre frönen, wobei fast kein Land davor sicher ist, von ihr besucht zu werden.

„Wenn man es so sehen will“, so Bürgermeister Albert Ungermann, „dann ist der Ehrenbrief des Landes Hessen für sie ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zu ihrem erst kürzlich gefeierten runden Geburtstag“.

Eine gelungene und verdiente Überraschung für Christa Goeßler; denn alle Beteiligten hatten bis zum letzten Moment Stillschweigen bewahrt. Bürgermeister Albert Ungermann, Bernd Gerhold und Bernd Becker für die antragstellende SPD-Fraktion freuten sich „diebisch“, dass die Überraschung so gut gelang. Bürgermeister Ungermann gratulierte seiner langjährigen politischen Wegbegleiterin, überreichte Blumen und ein kleines Geschenk, wobei er sich mit dem Gemeindevertretervorsitzenden Bernd Gerhold prächtig ergänzte. Das Geschenk der SPD-Fraktion, erläuterte Fraktionsvorsitzender Bernd Becker, sei aber durchaus doppelsinnig gemeint; denn der Gutschein zum Besuch der Toskana Terme sorge für Erholung, Wohlbefinden und Ästhetik und beschreibe auch den Wunsch der Fraktion, noch lange gesund und „(k)ein bisschen weise“ erfolgreich zusammenzuarbeiten.

Eine kurze Dankesrede von Christa Goeßler bildete den Abschluss des kleinen Empfangs zum Ende der Vertretersitzung.

Bernd Becker
(SPD-Fraktionsvorsitzender)

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