1. Maifeier des SPD-Ortsvereins Linsengerichts auf dem Hufeisen mit vielen Gästen trotz kühler Temperaturen

Gastredner Landrat Erich Pipa:
„Bürger und Politik müssen gemeinsam unseren Main-Kinzig-Kreis zukunftsfähig gestalten.“

Für eine außergewöhnliche musikalische Umrahmung sorgten das „Alphornecho Kasselgrund“ sowie „Mandoline-Draht-Kaputt“

Seit nunmehr 38 Jahren, erstmals 1977, lädt der SPD-Ortsverein Linsengericht zum 1. Mai Genossinnen und Genossen, Gewerkschafter, Freunde und Ausflügler auf das Hufeisen, um in gemütlicher, kommunikativer Runde den „Tag der Arbeit“ zu feiern. Trotz kühler Temperaturen fanden sich auch zur Maifeier 2015 viele Gäste wam Wegekreuz auf dem Pfefferberg ein. Sie erwartete neben der traditionellen Linsensuppe aus der Gulaschkanone eine außergeöhnliche Premiere: Zum ersten Mal überhaupt erklangen Alphornklänge übers Hufeisen, vorgetragen vom „Alphornecho Kasselgrund“. Die weitere musikalische Umrahmung gestaltete das Ensemble „Mandoline-Draht-Kaputt“. Landrat Erich Pipa, bereits zum 11. Mal Gast der SPD-Maifeier in Linsengericht, appellierte in seiner Ansprache an Bürger und politisch Verantwortliche „im schönsten Kreis Deutschlands“, gemeinsam daran zu arbeiten, den Main-Kinzig-Kreis zukunftsfähig zu gestalten.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hans Jürgen Wolfenstädter freute sich über die gegen 11.00 Uhr vollbesetzten Bänke und begrüßte neben Landrat Erich Pipa, Bürgermeister Albert Ungermann und Beate Rohrig, Bezirksleiterin Mittelhessen / Gießen der IG Bergbau, Chemie und Energie (BCE) ganz besonders Werner Keßler, Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes Gelnhausen. Er dankte allen Aktiven für ihren Einsatz bei den Vorbereitungsarbeiten und der Bewirtung der Gäste, vor allem Thomas Schlauteck, der als „Chefkoch“ die schwierige Aufgabe zu bewältigen hatte, das deftige Linsengericht – „kulinarischer Renner des Festes“ – in der Gulaschkanone verantwortlich zuzubereiten.

„Im Main-Kinzig-Kreis ist offenbar eine Seuche ausgebrochen“, begann Landrat Pipa seine Rede und sprach damit die rund 2000 aktuell gefährdeten Arbeitsplätze bei Vakuum, Veritas und weiteren mittelständischen und kleineren Firmen im Kreis an. Er erinnerte an eine frühere Aktion „Wir stehen auf und mischen uns ein!“, die er plant wiederzubeleben: „Wir werden für den Erhalt von Arbeitsplätzen erneut auf die Straße gehen, denn ein Leben ohne Arbeit verletzt die Würde des Menschen und führt zu sozialen Verwerfungen.“

Beim Thema Mindestlohn warf Pipa den Kritikern, allen voran den Arbeitgebern, vor, „uns alle für blöd zu halten“. Er sei froh, dass Ministerin Andrea Nahles in der jüngsten Berliner Koalitionsrunde hart geblieben und keine Kompromisse eingegangen zu sein. Der Main-Kinzig-Kreis vergebe rund 85 % seiner Aufträge an Unternehmen in der Region. Bedingung für eine Auftragsvergabe seitens des Kreises sei u.a. der Nachweis, dass die Bewerberfirmen Tariflöhne zahlten und junge Menschen ausbildeten. Gemeinsam mit den Gewerbetreibenden wehre sich der Main-Kinzig-Kreis gegen Billiganbieter. Man ziehe hier an einem Strang.

Erich Pipa erlaubte sich einen kurzen Blick hin zur Spessartgemeinde Jossgrund und deren „aufmüpfigen Gemeindevertretern“, die den Mut hatten, der ständigen „Orgie“ an Steuererhöhungen bei Grund- und Gewerbesteuer - den Kommunen aufgezwungen durch die schwarz-grüne Landesregierung - Paroli zu bieten. Er habe „noch nie eine solch bürger- und kommunalfeindliche Landesregierung erlebt“, stellte Pipa fest und kündigte eine Protestfahrt am 17. Juni nach Wiesbaden an, wenn dort mit der Anhörung des Gesetzes über den Kommunalen Finanzausgleich begonnen wird. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger aufbegehrten, seien Veränderungen möglich, so der Landrat.

Für ebenso wichtig hält Pipa das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in der Region. Von den 407.000 Einwohnern im Kreis seien 210.000 in Vereinen, Initiativen und Förderkreisen aktiv. Als Beispiel nannte Pipa die hervorragende Arbeit im Hanauer Hospiz, das in Zusammenarbeit mit der Caritas Fulda aufgebaut wurde. Der Landrat kündigte an, dass zu Beginn des Jahres 2016 auch in Gelnhausen die Arbeit im Bereich der paliativen Medizin aufgenommen werde. 40 Mio Euro werde der Kreis bis 2018 in die Main-Kinzig-Kliniken, die „schwarze Zahlen schreiben“, investieren.

Als weitere „Erfolgsgeschichte“ führte Landrat Pipa im „Werbeblock Internet“ den kreisweiten Ausbau des Breitbandnetzes an. Schon im Juli diesen Jahres werde man frühzeitig fertig werden und statt der 50 Mio aufgenommenen Darlehens nur 44 Mio investiert haben. Dieses Angebot des schnellen Internets habe bereits zur Ansiedlung neuer Firmen und damit zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im Main-Kinzig-Kreis geführt.

Abschließend betonte Erich Pipa, dass „nur ein vorsorgender, starker Staat, der Geld in die Hand nimmt und weiter investiert“, eine positive Zukunftsentwicklung gewährleiste. „Der Staat muss denen helfen, die sich selbst nicht helfen können und sein Augenmerk ganz besonders auf unsere Kinder richten.“

BCE-Bezirksleiterin Beate Rohrig erinnerte am 125. Jahrestag des 1. Mai in ihrem Grußwort an die ähnlichen Wurzeln von SPD und Gewerkschaften. Viele Errungenschaften seien für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkämpft worden und heute Selbstverständlichkeiten, wie etwa die 36-Stundenwoche oder die Urlaubsregelungen. Dennoch gebe es weiter zahlreiche Probleme, wie etwa der schleichende, oftmals öffentlich kaum bemerkte Arbeitsplatzabbau. Allein im BCE-Bezirk Mittelhessen seien 2000 Arbeitsplätze latent gefährdet. Um hier entgegenzusteuern, brauche es ein Bündnis aller gesellschaftlichen Kräfte, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Am Infostand der BCE konnten sich die Gäste der SPD-Maifeier ausführlich über deren Arbeit informieren.

Noch bis in den Nachmittag hinein feierte der SPD-Ortsverein Linsengericht gemeinsam mit seinen Gästen ein „gelungenes Maifest“ am Hufeisen und freut sich bereits auf den nächsten 1. Mai 2016, an dem „wir uns hoffentlich wieder über einen solch hervorragenden Besuch freuen können“ so OV-Vorsitzender Hans Jürgen Wolfenstädter in einem ersten Resümee.

 

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